2.7.05

Um die Welt an einem Tag - barrierefrei!!!!

Dass ich Flora und Faune liebe, wird dem einen oder anderen hier schon bekannt sein. Leider kann ich nicht so viele Tiere zu Hause haben, wie ich gern hätte, denn dann wäre unsere Wohnung ein Zoo. Um einen solchen soll es hier übrigens gehen:



Burgers' Zoo in Arnhem mit meinen absoluten Lieblingstieren, den Erdmännchen.



Doch zunächst möchte ich Euch warnen! Dieser Reisebericht ist ziemlich lang geworden, da ich keinen Aspekt des Zoos auslassen wollte. Ich werde über die einzelnen Bereiche berichten, als da wären:

- Safari
- Desert
- Bush
- Ozean

Aber zunächst einmal der "formelle" Teil:

** Anreise **

Burgers' Zoo bv
Schelmseweg 85
NL-6816 SH Arnhem

Tel: 0031 (0)26 – 44 24 534
oder 0031 (0)26 – 44 50 373
Fax: 0031 (0)26 – 44 30 776
E-mail: info@BurgersZoo.nl
Site: www.BurgersZoo.nl

Burgers' Zoo liegt im Nord-Westen von Arnhem. Die Anreise mit dem Auto gestaltet sich sehr einfach, da man nur auf Arnhem zu fahren muss und Burgers' Zoo auf allen daran vorbei führenden Autobahnen ausgeschildert ist.
Von Oberhausen nimmt man beispielsweise die A2, welche in den Niederlanden A12 heißt. Dieser folgt man bis zur Ausfahrt Nr. 26 (Arnhem Noord). Von dort ist der Zoo ausgeschildert.
Oder man fährt mit dem Bus vom Hauptbahnhof Arnhem zum Zoo. Es fährt die
Linie 3 zum Burgers' Zoo oder während der Ferien auch der Sonderdienst Linie 13. Der Bus hält direkt vor dem Eingang.

** Öffnungszeiten **

Im Sommer ist Burgers' Zoo von 9.00 Uhr bis 19.00 Uhr und im Winter von 9.00 Uhr bis zum Sonnenuntergang geöffnet. Letzteres macht Sinn, denn wer mag schon im Dunkeln durch einen Zoo laufen. Außerdem müssen die Tiere ja auch irgend wann einmal schlafen.

Geöffnet ist übrigens auch an allen Feiertagen.


** Außerdem **

Burgers' Zoo hat einen großen Parkplatz (ich glaube nicht, dass der jemals ganz voll ist). Für diesen ist eine Parkmünze erforderlich (die ist übrigens auch ein prima Souvenir...).

Auch Behindertenparkplätze, Fahrrad- und Motorrad-Stellflächen sind vorhanden.

Für "Gehandicapte" – die wesentlich angenehmere holländische Bezeichnung für Behinderte – gibt es auch die Möglichkeit, elektrische, mit Kaution oder manuelle Rollstühle, umsonst (!) mit Pfand wie beim Einkaufswagen, zu mieten. Es stehen behindertengerechte Toiletten zur Verfügung und am Eingang ist ein Prospekt für eine spezielle Rollstuhl-Route erhältlich.

Hunde dürfen zwar mit in den Park, allerdings nicht in die Häuser, da dort Tiere frei leben - man kann "Waldi" auch abgeben, aber sicher ist es besser, ihn gleich zu Hause lassen. Ausnahmen gibt es für ausgebildete Blinden- und Führhunde.

Burgers Zoo geht auch in Sachen Energiesparen völlig neue Wege. So wird zum Beispiel die Abwärme der Kondensatoren der Kühlinstallation als Unterstützung der Heizung im Publikumsbereich genutzt. Außerdem wird die Wärmeenergie des Bush ausgenutzt und es werden computergesteuerte Regelungen eingesetzt, so dass die verfügbare Energie optimal genutzt wird.

Im Ozean wird eine Kombination von biologischen und nicht-biologischen Filtern eingesetzt, so dass das Wasser in 24 Stunden nur zwei mal durch die Filter fließen muss und nicht wie in herkömmlichen Aquarien alle ein bis zwei Stunden.

** Geschichte des Zoos**
Diesen Teil wollte ich zuerst komplett von der Homepage kopieren, habe mich dann aber entschieden, nur einige Eckdaten zu nennen, um eure Geduld nicht noch länger als nötig zu strapazieren. Wen die ganze Geschichte interessiert, der kann hierzu alles weitere auf www.BurgersZoo.nl nachlesen.

1913: Eröffnung als "Faisanterie Buitenlust" in 's-Heerenberg durch Johan Burgers
1923: Umzug nach Arnhem
1923: Das erste gitterfreie Raubtiergehege entsteht, gefolgt von anderen großen offenen Gehegen in Form von Felsengebieten und Tälern.
Nach dem zweiten Weltkrieg: Wiederaufbau des sehr zerstörten Zoos, dabei sollen die Tiere so natürlich wie möglich gehalten werden. Es entstehen künstliche "Öko-Systeme".
1960: Der erste Safari-Park auf dem Festland wird eröffnet.
1971: Das Schimpansenterritorium wird eröffnet. Später folgen der Wolfswald, die Flugvolieren und das Gorillagehege.
1988: Der überdachte Urwald entsteht, eine Weltpremiere
1992: Der Mangrovenwald wird geschaffen
1994: Das Desert wird eröffnet.

Inzwischen hat sich der Park auf 45 ha ausgedehnt, davon nimmt Burgers' Zoo ca. 18 ha in Anspruch.

Ich hoffe, Ihr habt genug Zeit für einen Rundgang mitgebracht. Der echte dauert gut und gerne einen ganzen Tag, aber ich denke, wir sind hier etwas schneller.

** Safaripark **

Der Safaripark war unsere erste Station in Burgers' Zoo. Man gelangt auf einen Holzsteg von 250 Metern Länge, welcher überdacht ist, so dass man auch bei schlechtem Wetter (eigentlich gibt es ja nur unpassende Kleidung) die Tiere beobachten kann.

Der Steg zieht sich zunächst an der Savanne entlang, in der Zebras, Gnus, Giraffen, Nashörner und einige Antilopenarten frei umherlaufen. Extrem beeindruckend war für mich der Moment, als die Zebra-Horde in vollem Galopp an uns vorbei raste. Auch den direkten Blick in die Augen einer Giraffe vergisst man nicht so schnell.


Am unteren Ende der Savanne befindet sich ein kleiner Teich mit Rastplatz, an dem Wasservögel beobachtet werden können.

Danach gelangt man zu den ersten Bewohnern des Safariparks, den Löwen und Geparden. Aus dem Schutz eines Beobachtungshauses heraus können diese frei laufend in einem Waldstück beobachtet werden. Man hat das Gefühl, sehr nah an diesen wunderbaren Tieren zu sein und man sieht zwar selten spektakuläre "Action", aber dafür das Familienleben dieser großen Katzen.



** Desert **

Danach geht es in die Wüste. Es gibt einen Durchgang, in dem die nächtliche Wüste zu entdecken ist. In zahlreichen Gehegen hinter Glas leben die Tiere, die sich am Tage verbergen und nur Nachts "an die Oberfläche" kommen.

Hier im Dämmerlicht, an das sich die Augen nach einer Weile gewöhnt haben, sieht man die Tiere, die im Dunkeln zu Hause sind. Neben Fledermäusen gibt es hier auch Nagetiere zu bestaunen, die flink durch ihre Gehege flitzen. Manchmal muss man allerdings etwas Geduld mitbringen, aber das ist in Burgers' Zoo an einigen Stellen so.

Beim Eintritt in die Wüste fällt einem zunächst auf, dass es überhaupt nicht warm ist. Das liegt daran, dass es sich hier um eine subtropische Wüste handelt, die aus Sandebenen, Felsformationen, Canyons und Flussbetten besteht.



Als nächstes bemerkt man – zunächst noch durch einen Durchbruch in der Felswand – die riesigen Kakteen, die zusammen mit Zwergbäumen und Palmen echtes Wüstengefühl vermitteln. Und dann ist da noch etwas. Pooohhh, es müffelt! Und wenn man dann um die nächste Ecke gebogen ist, weiß man auch, warum. Zwar sagt das Schild am Gehege, dass wir hier Pekaris vor uns haben, aber mir machen die nichts vor. Meiner Meinung nach handelt es sich hier eindeutig um Wildschweine!





Außer diesen kleinen Stinkern kann man in der Wüstenhalle Dickhornschafe sehen, außerdem Luchse, nicht zu vergessen, den berühmt berüchtigten Rennkuckuck, vielen als "Rudi Roadrunner" ("Nöök-Nöök") und andere frei lebende Vögel, die man auf den dornigen Zweigen des Buschwerks wippen sehen kann.

** Bush **

Der riesige Überdachte Urwald entstand 1988 und war – bzw. ist eine Sensation. Die Halle misst eineinhalb Hektar und bietet nicht nur Tieren, sondern auch tropischen Pflanzen eine Heimat, so dass sich die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung befinden.



Direkt nach dem Eintreten fällt einem sofort das tropische Klima auf, dass Kleidung feucht werden und Brillengläser beschlagen lässt. Dafür gibt es aber an den Eingängen Warmluft-Düsen (in Form eines Tapirs), damit die Sicht wieder frei wird. Es empfiehlt sich das Tragen von Kleidung im "Zwiebel-Muster", also mehrschichtig, damit man für alle Klimazonen gerüstet ist. Gerade der Aufenthalt im Bush ist extrem schweißtreibend. Da ist es von Vorteil, wenn man beim Wechsel in einen kühleren Bereich noch etwas wärmeres und vor allem trockeneres im Gepäck hat.

Man durchquert den tropischen Regenwald auf schmalen Wegen und über Stege und Hängebrücken.Dabei kann man – abgesehen von den Tieren, die sich in Natur-Gehegen befinden - auch frei in der Halle lebende Vögel, Insekten und Echsen beobachten. Das ist eine Sache, die ich besonders interessant finde, denn es schult das Auge und die Sinne ungemein.

In den Gehegen gibt es z.B. Erdferkel, Zwergotter, Kaimane und Seekühe (!!!). Vor allem letztere sind sehr faszinierend, da sie sehr scheu sind, aber wenn man sich etwas Zeit nimmt, kann man die dunklen Schatten unter Wasser entdecken und manchmal sieht man ein Maul, wenn es Salat von der Oberfläche frisst.

** Ozean **

Wenn man meint, man hätte bereits beeindruckende Bilder gesehen, dann belehrt einen der Besuch von Burgers' Ozean eines Besseren.

Die genaue Entstehungsgeschichte des Ozeans ist ebenfalls auf der Webseite des Zoos nachzulesen, die ich Euch hier nochmals ans Herz legen möchte: www.BurgersZoo.nl
Wenn man dort sieht, welcher Aufwand hier betrieben wurde und wird, steht man vor allem den Eintrittspreisen ganz anders gegenüber.

Hier ein paar Zahlen:

3..... Anzahl der Betriebe, die in der Lage waren, die richtigen Fenster zu liefern. Die Entscheidung fiel auf einen Bewerber aus Japan
10..... Kilometer Leitungen und Rohre mussten für Filterung und Steuerung der verschiedenen Prozesse verlegt werden
300..... Meter ist die Länge der gesamten Ozean-Tour
475.....Quadratmeter Acrylglas geben den Blick auf die Meeresbewohner frei
1050.....Kubikmeter Wasser werden pro Stunde gepumpt
1969.....Das Jahr, in dem erste Überlegungen angestellt wurden, wie ein Aquarium dieser Größe beschaffen sein müsste.
1996..... Jahr, in dem der Bau begonnen wurde (im September)
3400..... Quadratmeter misst die Grundfläche
6500.....Kubikmeter Beton wurden verarbeitet
250.000..... Kilometer legten die Mitarbeiter des Burgers' Zoo zurück, um zum Sammeln von Informationen Aquarien in der Welt zu besuchen.
8 Millionen..... Liter Wasser befinden sich in 11 Bassins

Man erreicht den Ozean durch eine Grotte und befindet sich plötzlich am Strand eines tropischen Meeres. Hier kann man die Tide beobachten und während man den Weg weiter rollert, gelangt man tiefer und tiefer unter die Wasseroberfläche. Es gibt bunte und bizarre Fische und Korallen zu beobachten.

Dann kommt der Moment, in dem man komplett in das Wasser eintaucht. Der Weg führt nun direkt durch das Wasser, so dass die Tiere auch über Kopf beobachtet werden können. Die riesigen Becken sind ein bisschen wie "Atlantis" hergerichtet. Es liegen alte Säulen oder auch mal ein gekentertes Boot am Meeresgrund. Diese bieten kleineren Fischen gute Versteckmöglichkeiten vor ihren Verfolgern, denn die großen Raubfische leben ebenfalls dort. Was für ein Erlebnis, Haie und Rochen über sich hinweg ziehen zu sehen! Aber auch die natürlich gewachsenen Korallen sind absolut sehenswert.



Überall gibt es außerdem Informationen über die Bewohner, das Wachstum von Korallen und vieles mehr.

Wenn man dann schon überwältigt und beeindruckt ist von den Ausmaßen der Becken und den Farben und Formen seiner Bewohner – dann kommt erst das allerbeste: Das riesige Bassin, das durch die größte Glasscheibe der Welt vom Besucher getrennt ist. Dort gibt es einen großen Vorraum mit Säulen und Bänken, so dass man diese Welt in Ruhe auf sich wirken lassen kann. Genauso gut kann man sich aber auch direkt vor die große Scheibe stellen und darauf warten, dass diese riesigen Tiere im Dämmerlicht vorbei ziehen.

Das Becken hat 30 Meter Länge und 17 Meter Tiefe, so dass die Tiere auf Ihrer Runde meistens geheimnisvoll aus dem Dunklen auftauchen, kurz vor der Scheibe her schwimmen um dann geräuschlos wieder im Dämmerlicht zu verschwinden. Besonders die vorbei ziehenden Haie hatten es mir angetan. Ich hätte Stundenlang dort stehen und die Haie in ca. 1-2 Metern Entfernung betrachten können. Man vergisst Zeit und Raum dort drinnen.



Wenn man sich aber doch irgendwann losreißen kann und weiter durch die Tunnel nach oben rollert, wird es wieder heller, das Ufer wird sichtbar. Hier schwimmen sogar Tiere über den Köpfen der Besucher. Man hat das Gefühl, mittendrin zu sein. Für Kinder gibt es hier in einem besonderen Raum jede Menge zu entdecken und erleben.

Am Schluss kommt man wieder zurück in die tropische Waldlandschaft, Burgers' Bush.

** Verpflegung **

Im Normalfall empfehle ich jedem – vor allem, wenn man mit der ganzen Familie unterwegs ist – die Mitnahme eines Picknick-Korbes. Wer aber zumindest mal einen frischen Kaffee trinken möchte oder keine Lust hat, sein Essen die ganze Zeit zu tragen, der kann in einem der zahlreichen Restaurants in Burgers Zoo auch etwas essen und trinken. Insgesamt gibt es vier Restaurants auf dem Gelände, davon je eines in Bush und Desert.

Im Bush sitzt man in tropischem Ambiente auf Rattan-Stühlen unter Bäumen. Trotz der hohen Luftfeuchtigkeit ist es sehr schön aufgemacht. Auch wenn man dort mitgebrachte Lunchpackete verzehrt, sagt keiner etwas. Für "Naturburschen" gibt es auch kleinere Mauern, auf denen man sitzen kann.

Das Restaurant der Wüste ist im mexikanischen Stil aufgemacht. Auch dieses ist sehr interessant und man kann während man dort sitzt, das Auge über die weite Landschaft schweifen lassen.

Zusätzlich gibt es noch das Spielplatz-Restaurant, wo die Eltern sich einen Kaffee gönnen und dabei die Kids beim Toben beobachten können, den Pinguin-Corner und zahlreiche Snackbars, an denen es z.B. Hamburger oder Pfannkuchen gibt.

Burgers' Zoo ist einmalig und unbedingt einen Ausflug wert. Man sollte nicht allzu spät anreisen, sonst schafft man beim besten Willen nicht alles. Jeder Bereich für sich ist gut durchdacht und wächst mit der Zeit. Durch gute Planung und Weitsicht ist es gelungen, Ökosysteme zu schaffen, die sich (hoffentlich) selbst tragen. Die Eingriffe des Menschen auf ein Minimum zu beschränken ist hier sicherlich gut gelungen und in jedem Fall auch anderswo wünschenswert.

Der relativ hohe Eintrittspreis erklärt sich dem Besucher eigentlich von selbst: Diese Leistung ist für weniger einfach nicht zu erbringen. Der stets aktuelle Eintrittspreis ist auf der Website des Zoos zu finden.

Ich kann nur jedem, der die Gelegenheit dazu hat, einen Besuch dort wärmstens empfehlen. Ich kenne nichts Vergleichbares! Mit bringen sollte man auf jeden Fall etwas Phantasie und Geduld - wenn man das tut, ist es ein tolles Erlebnis! Wir haben außerdem mitgebracht - Mettwürstchen, Frikadellen, Brötchen, Kaffee und diverse Getränke und uns....:-)

Durch den Busch zu rollern und Tiere zu entdecken, Echsen und bunte Vögel in den Bäumen, die "schwitzige" Atmosphäre dort zu erleben, im Ozean "unter dem Meer" zu stehen und die Haie vorbei ziehen zu sehen, wie sie in der Dunkelheit verschwinden, beim Eintritt in die Wüste die Wildschweine zu riechen und zwischen Kakteen durch zu rollern, zu beobachten, wie Zebras und Gnus durch die Prärie galoppieren, Giraffen in die Augen zu schauen und über die Fortschritte der Evolution zu staunen......

......vorher

......nachher - hihihi!

Liebe Grüße,

Ilke