25.7.05

Thermalbad Wiesenbad - ein Kurzurlaub mit Niveau

Hallo an alle,

vor ein paar Wochen waren meine Frau und ich zu einem Wochenendurlaub in Thermalbad Wiesenbad. Wir wollten einfach mal Zeit nur für uns haben . Da ich dort schon oft zur Kur war, schreibe ich gern zu Wiesenbad einen Bericht.

Thermalbad Wiesenbad liegt im Erzgebirge, nicht weit von Annaberg-Bucholz. Es ist eine sehr schöne Gegend. Seit Anfang der 60'er Jahre werden in Wiesenbad besonders Polios behandelt. Andere Krankheitsbilder sind mit der Zeit dazu gekommen, wie Bechterew, Hüftkrankheiten und alles, was mit dem Bewegungsapparat zusammen hängt.

So war ich 1963 als kleines Kind das erste Mal dort. Zu der Zeit gab es noch ein separates Kinderhaus, wo es immer sehr schön war. An 1963 kann ich mich natürlich nicht mehr so genau erinnern.

In den 90'er Jahren wurde Thermalbad Wiesenbad im großem Stil umgebaut. Dem Architekten kann man wirklich nur gratulieren,denn es ist zu einem Teil in den Berg und zu einem anderen Teil sogar unterirdisch in den Berg hineingegebaut worden.

Nun zum Kurbetrieb:

Wiesenbad hat eine Heilquelle, die sicher einen wichtigen Teil des Erfolges dieser Einrichtung ausmacht. In den dort untergebrachten vier Becken macht es so richtig Spass zu baden. Besonders im Aussenbecken vergisst man schnell die Zeit.

Tolle Zimmer gibt es, das Essen ist prima und wiederholt sich erst nach längerer Zeit ein wenig. Das Personal, wie Ärzte, Physiotherapeuten, Küche, Zivis und auch die Reinigungskräfte sind sehr freundlich, hilfsbereit, eben richtig liebe Menschen. So scheint mir im übrigen der Menschenschlag in dieser Gegend generell zu sein.

Die Therapien haben sich in den letzten Jahren verändert. Früher war man unter ständiger Belastung, Powern, Muskeln aufbauen usw. Wir Polios kennen das ja alle sehr gut aus früheren Jahren. Dann kamen vor einigen Jahren die Erkenntnisse zum PPS aus Amerika nach Deutschland, und die Therapien wurden gründlich umgestellt. Da hat Wiesenbad schnell reagiert.

Die wichtigsten Häuser einschließlich der Therapiebereiche sind alle so zu erreichen, dass man die Gebäude nicht verlassen muss. Das ist besonders mit dem Rollstuhl und in kalten Jahreszeiten sehr angenehm. Es sind genug Fahrstühle vorhanden, Wartezeiten gibt es natürlich trotzdem, besonders wenn das Essen ruft.

Thermalbad Wiesenbad ist ein kleines Dorf mit vielleicht 200 Einwohner, wenn denn alle da sind. Dazu kommen die vielen Kurgäste. Es gibt ein paar kleine gemütliche Gaststätten, wo man abends hingehen kann. Im Gelände der Kuranstalt selbst wird auch immer mal was Kulturelles angeboten. Im nur 5 km entfernten Annaberg-Buchholz gibt es außerdem ein Kino und andere interessante Sachen.

Die Mitglieder des Bundesverbandes Polio e.V. werden es ja bereits wissen:
die Geschäftsstelle des Bundesverbandes ist nun auch von Höxter nach Wiesenbad umgezogen.

Und nun zu unserem Kurzurlaub:

Meine Frau und ich sind also Freitags vormittag eingetroffen und konnten ab 11:00 Uhr ins betellte Zimmer. Wir waren im Badehaus, das im Jahre 2002 rekonstruiert wieder in Betrieb genommen worden war. Die Zimmer dort sind sehr großzügig gestaltet.

Für das Wochenende hatten wir Vollpension bis einschließlich Sonntag gebucht. Das ist eine sehr günstige Variante, weil darin auch gleich der zeitlich unbegrenzte Eintritt in die Therme enthalten ist. Natürlich ging es für uns nach dem Mittagessen und einer kleinen Pause sofort dorthin.

Schon war der halbe Nachmittag verbraucht und die Zeit zum Abendessen rückte näher. Also auf zur Futterkrippe. Für den Abend hatten wir uns dann mit einem Bekannten von einer früheren Kur zu einem Glas Wein in der Gaststätte verabredet. Es wurde ein schöner Abend.

Der Samstag bestand dann aus einem kleinen Ausflug, viel Baden und gutem Essen. Abends gabs dann in der Wandelhalle ein Konzert (Gitarre und Violine). Das haben wir uns gern angehört. Danach war wieder Baden angesagt.

Der Sonntag bestand aus Essen, Baden, Freunde treffen und Zimmer zurückgeben. Gegen 17:00 Uhr haben wir dann unser Rückreise angetreten (ca. 2,5 Stunden).

Wir hatten also in gewohnter Umgebung ein tolles Verwöhnwochenende.
Wer mal im Internet nachsehen will:

www.wiesenbad.de

Nun habe ich wieder eine Kur beantragt und hoffe, dass sie genehmigt wird und ich natürlich nach Wiesenbad komme.

Liebe Grüße

Andreas

23.7.05

Neulich bei Ikea - Ein Erfahrungsbericht aus der Rollstuhlperspektive

Also: Die Epes hatten mal wieder etwas Geld über, undzwar genau von dem Geld , was überhaupt nicht vorhanden war.

Und da sie dringend ein paar Kleinmöbel benötigten (Bett, Nachttisch, Wohnzimmerteppich, Schrankvitrine etc.) bot es sich an, ja drängte es sich geradezu auf, diesen angesammelten Reichtum für eine derartige Aktion zu verwenden.

Wohlwissend, daß die ganze Angelegenheit für mich mit dem Rollstuhl vermutlich etwas weniger anstrengend würde und um zu testen, wie "behindertenfreundlich" man bei Ikea in Holland einkaufen kann:

Rollstuhl in den Kofferraum gepackt, rein ins Auto mit den übrigen Gebeinen auch, losgefahren, bei Ikea angekommen, Parkplatz gefunden, aus dem Auto ausgestiegen, in den Rollstuhl eingestiegen (nur ich, meine Frau wollte lieber zu Fuß gehen) und los gings!

Nun ja, der Weg vom Parkplatz bis in die heiligen Hallen des schwedischen Möbeldiscounters war naturgemäß ziemlich weit, natürlich auch immer abhängig davon, wo man gerade einen Parkplatz bekommt, und so war ich gleich zu Anfang von der Idee den Rollstuhl zu benutzen, ziemlich begeistert.

Zur Erläuterung:

Wenn man bei Idea in Holland einkaufen geht, bekommt man überall solche Blöckchen mit Notizzetteln und Bleistift, um die zu kaufenden Waren darauf notieren zu können. Nach Erledigung der Einkauftour geht man dann auf dem Weg zur Kasse durch das Lager, um die notierten Sachen auf den entsprechend großen Einkaufswagen zu laden. Für die Kleinteile gibts an bestimmten Standorten Einkaufstaschen.

Naja, und während wir so dabei waren einzukaufen, kam uns irgendwann und relativ spontan in den Sinn, daß es beim Aufladen gekauften Waren ein Problem geben könnte. Denn erstens waren weder meine Frau noch ich dazu in der Lage, irgendwelche Sachen aus dem Lager zu holen und auf den Einkaufswagen zu hiefen (ich saß im Rollstuhl und meine Frau hat ein massives Problem mit dem Rücken), und zweitens ging es ja auch darum, den Service vor Ort aus der Perspektive des Rollstuhls zu betrachten und zu testen.

Also bin ich mit meinem Rolli erstmal zur nächsten zur Verfügung stehenden Mitarbeiterin gefahren und habe sie gefragt, wie man denn dieses Problem am besten lösen könne. Die Mitarbeiterin war wie alle Mitarbeiter bei Ikea sehr freundlich, sah sich allerdings außerstande uns direkt weiter zu helfen. Sie gab uns aber den Tipp, zum Service zu gehen (zu fahren?), weil man uns dort bestimmt weiterhelfen könne.

Ich also mit meinem Rolli zum Service, der in der Nähe der Kasse untergebracht ist, und dort nachgefragt. Und siehe da, die freundliche Mitarbeiterin teilte mir mit, sie werde sofort dafür sorgen, daß ein Mitarbeiter im Lager sein würde, der uns die Sachen raussuchen und auf den Einkaufswagen laden würde. Sehr schön!

Von dieser Aktion ziemlich hungrig geworden, gingen wir dann erstmal ins dort ebenfalls zur Verfügung stehende Restaurant, weil wir von früher her wußten, daß man dort preiswert und gut (...?, die Geschmäcker sind verschieden!)essen kann. Auch dort ist alles mit dem Rollstuhl gut befahrbar!?

Naja, bis auf die Tatsache, daß man mit dem Rollstuhl Schwierigkeiten hat, bei der Essens- und Getränkeausgabe klarzukommen. Die entsprechende "Straße" ist zu eng und das Aufladen der Getränke und des sonstigen schmückenden Beiwerkes zu den Speisen ist aus der Rollstuhlperspektive etwas schwierig. Die warmen Speisen selber werden aber ohnehin vom Küchenpersonal auf die Teller geladen.

Aber zum Glück hatte ich ja meine holde Ehegattin dabei, die sich relativ spontan anbot, das Ganze für uns beide zu erledigen. Außerdem hätte sich ansonsten sicher ein freundlicher Mitarbeiter/eine freundliche Mitarbeiterin gefunden, die uns das Problem abgenommen hätte.

O.k., frisch gestärkt machten wir uns also auf zur Fortsetzung der Einkaufstour, gingen (fuhren?) anschließend auf dem Weg zur Kasse im Lager vorbei, wo tatsächlich schon ein freundlicher Mitarbeiter des schwedischen Möbelhauses auf uns wartete, um das umfängliche Erworbene auf einen Einkaufswagen zu laden.

Bevor wir uns zur Kasse aufmachten, wo wir ja (leider) alles das auch noch bezahlen mußten, gings aber erst noch mal kurz zum Service, wo wir vereinbarten, daß man uns den ganzen Kram nach Hause liefert. Dieser Service hat uns 30 Euro gekostet, was relativ teuer oder von mir aus auch relativ preiswert ist, jedenfalls relativ!

Wegen des bei Ikea üblicherweise hohen Kundenaufkommens mußten wir noch ein Weilchen in der Schlange vor der Kasse warten, aber das gehört zu den Dingen, die dort normal sind und auf die man sich vorher einrichten kann.

Fazit:

Mit ein wenig gutem Willen und unter Zuhilfenahme von ein wenig Initiative war der Einkauf bei Ikea aus der Rollstuhlperspektive betrachtet nicht wirklich ein Problem und hatte so einen relativ hohen Spaßfaktor.

Die Räumlichkeiten waren durchweg rollstuhlgerecht gestaltet, undzwar in dem Sinne, daß man mit dem Rolli überall gut durchkam und auch ohne fremde Hilfe gut klar kommen konnte.

Schwierigkeiten, die sich trotzdem ergaben, konnten durch den guten Service der Mitarbeiter mehr als problemlos ausgeglichen werden.

Die anvisierten Möbel genau unter die Lupe zu nehmen, wie beispielsweise der "Liegetest" im Bett, war überhaupt kein Problem und selbst der spontane Entschluß, das eine oder andere Möbelstück gegen das ein oder andere auszutauschen, nachdem die Möbel bereits auf dem Einkaufswagen untergebracht waren, stellte kein Problem dar dank der Flexibilität des vom Service besorgten Mitarbeiters.

Ja, was soll ich sagen:

bei Ikea einzukaufen, kann bei einer an den Tag gelegten positiven Grundeinstellung durchaus zum Erlebnis mit hohem Spaßfaktor werden!

der Lothar

18.7.05

Die Lebe des Loepe II

Quasi vom einen auf den anderen Augenblick befand ich mich plötzlich in einer völlig neuen Umgebung.

Das Lehrlingsheim, in dem ich von seiten des örtlichen Jugendamtes untergebracht wurde, hatte aber auch so gar nichts von dem, was ich von vorher gewöhnt war:

Da war niemand mehr, der meine Angelegenheiten für mich erledigte. Das Haus war schmuddelig. In meinem Bett wimmelte es von Wanzen. Die "Einwohner" des Hauses waren zu einem nicht unerheblichen Teil vorbestraft. Ich befand mich das erste mal in einer Umgebung von ausschließlich Nichtbehinderten, das Essen war saumäßig, und... ich hatte keine Freunde. Naja, bis auf ein paar zweifelhafte Zeitgenossen, mit denen ich so etwas wie Umgang pflegte, mangels Alternativen versteht sich, aber Freunde waren das nicht.

Einer dieser Zeitgenossen war H.S., den ich von früher her kannte, der einzige Behinderte im "Club der Gestrauchelten". Aber H.S. hatte Talente, die mich beeindruckten! Mit zwei Fingern auf der einen und drei auf der anderen Seite war er locker dazu in der Lage war, auf beeindruckende Weise mehrere Instrumente zu beherrschen, u. a. Akkordeon, Orgel, Klavier, diverse Saiteninstrumente, Mundharmonika und Melodika). H.S. legte ein Selbstvertrauen an den Tag, daß mir fast schlecht wurde, und er verstand es immer wieder, nicht nur mich von seinen Qualitäten zu überzeugen, sondern auch jeden anderen. Auch wenn dieser gerade überhaupt gar keine Livemusik benötigte, so sah ich uns einige Zeit später dort für ein paar Mark und jeder Menge Bier den "Hochzeitsmarsch" spielen.

H.S. war ein "Weltreisender", der in allen möglichen Kneipen, Lokalen und anderen Etablisments zu hause war. Überall dort, wo Livemusik gespielt wurde, in diversen Ausflugslokalen in Königswinter und Rüdesheim, in Jugendheimen, in denen Rockkonzerte örtlicher Bands stattfanden oder in einer dieser unzähligen Kneipen der näheren Umgebung und anderswo.

Wir hatten schon früher das ein oder andere mal zusammen Musik gemacht und so taten die Umstände ihr Übriges: Wir taten uns auch jetzt für solcherlei "Aktivitäten" zusammen. Die Orteile für mich waren nicht von der Hand zu weisen:

Er hatte ein Auto, ich hatte keins, er hatte diverse Instrumente und eine Verstärkeranlage, ich nicht, und er hatte, weiß Gott woher, immer Geld in der Tasche und ich hatte... na? Keins natürlich!

Ich tat aber auch noch etwas anderes, wenn auch eher sporadisch. Vor meiner Entlassung in Rhöndorf hatte man mir von dort aus einen Platz in der Fachoberschule für Wirtschaft in Aachen und eine Praktikantenstelle besorgt. Und anstatt erstmal ordentlich die Sommerferien genießen zu können, mußte ich schon sehr bald nach meiner Entlassung diese Praktikantenstelle antreten.

Es war also einer dieser unseligen Tage, an denen ich nach "musikalisch" durchzechter Nacht und anstatt mich ins Bett zu legen, meinen Pflichten nachkommen mußte.
Es war ungefähr 07.00 Uhr morgens. Und in einer Stunde sollte ich mein Praktikum antreten. H.S. fuhr mich dorthin, das hatte er mir versprochen, nachdem er mir die eine oder andere weitere Stunde an der Theke abgerungen hatte. Und obwohl er dies in seinem Zustand nicht mehr hätte tun sollen, konnte er das Autofahren selbst in einer solch eindeutigen Situation nicht lassen.

Nein, er fuhr nicht gegen einen Baum oder so etwas, er brachte mich trotz seines eindeutigen Zustandes wohlbehalten zu meiner Praktikumsstelle, wo ich also nun vor der Tür dieser Firma auf einer Treppenstufe hockte und darauf wartete,daß mich einer dort hinein ließ.

Ziemlich abgerissen, naja, ich war zumindest nicht gerade stadtfein, also so wie man eben aussieht, wenn man die Nacht durchgemacht hat, saß ich da, als ich einen jungen Mann auf mich zukommen sah, der vielleicht 16 Jahre alt gewesen sein mußte. Er stellte sich selbstbewußt vor mich in Position und sprach mich an. "Na, hast Du auch heute deinen ersen Tag...?." sagte er.

Jedenfalls kamen wir ins Gespräch, wobei ich zu diesem Zeitpunkt kaum noch die Augen aufhalten konnte. Schnell hatte er begriffen, worum es ging. "Du siehst einigermaßen abgerissen aus", sagte er auf eine sehr direkte Weise, "warst Du überhaupt schon im Bett?"

Mit so etwas wie stolzgeschwellter Brust fing ich an zu erzählen, von meinen nächtlichen Streifzügen und wagemutigen Alkoholeskapaden, immer ausführlicher je mehr ich im Verlaufe unseres Gespräches feststellte, wie es mir gelang ihn zu beeindrucken. Und umso mehr entwickelte sich das ganz zu einem Art Monolog. Ich erzählte... und er hörte andächtig zu!

Herr M. war für mich zuständig. Auf seine Aufforderung hin nahm ich an demn für mich vorgesehenen Schreibtisch Platz. Er gab mir ohne mit der Wimper zu zucken eine Arbeit, erkläte sie mir kurz und ließ mich machen. Naja, zumindest so lange, bis ich mit meinem Kopf auf dem Schreibtisch landete, weil ich eingeschlafen war.

Es konnte nicht viel Zeit vergangen sein, als das Telefon schellte. Ich erschrak heftig. "Herr Epe, das Telefon schellt, würden Sie bitte mal abnehmen!" sagte Herr M. zu mir. Und ehe ich wußte wo die Glocken hingen, tat ich was er sagte, allerdings ohne zu wissen, was ich tat. Anschließend meinte Herr M., daß sei gar nicht so schlecht gewesen..., wenn man bedenke, daß ich während des Telefonates noch geschlafen hätte.

Nach einigen Tagen, ich hatte mich von meinem ursprünglichen Schlafdefizit etwas erholt, fand ich, es sei an der Zeit, zum Firmenchef zu gehen und mit ihm meinen Urlaub zu besprechen. Schließlich war ich nicht dazu gekommen, meine Sommerferien zu verleben, so wie ich es von früher her gewohnt war. Und ich war auch ein wenig erschöpft, von all den Tagen dieser einen Woche, an denen ich mehr oder weniger gearbeitet hatte.

Damit hatte ich allerdings nicht nur meinen Chef so wütend gemacht, daß ich fürchtete, er würde mich in den nächsten paar Sekunden ermorden. Ich machte mich auch zur Lachnummer meiner Kollegen. Nur mein selbstbewußter Mitpraktikant schien stolz auf mich zu sein. Ansonsten eher forsch und strebsam, bewunderte er mich insgeheim für meine Dreistigheit, gerade so als wenn er selbst gerne ein Stückchen davon ausleben würde.

Allerdings hatte ich dieses Vorgehen gewählt, ohne mir dabei irgendetwas zu denken, schon gar nicht wollte ich mich zum Gespött des ganzen Hauses machen.

Jedenfalls sagte der Firmenchef, er hieß Herr B.: "Nicht nur, daß sie gleich am ersten Tag nach durchzechter Nacht völlig alkoholisiert ihren Dienst angetreten haben. Nicht nur, daß sie gleich am ersten Tag mit dem Kopf auf dem Schreibtisch gelegen haben, um ein Nickerchen zu machen. Nicht nur daß sie... Und jetzt kommen Sie doch tatsächlich nach einer Woche zu mir und besitzen die Frechheit, mich um Urlaub zu bitten! Ich sage Ihnen was, sie können froh sein, wenn ich sie nicht auf der Stelle rausschneisse und jetzt an die Arbeit!"

Das hatte gesessen!

Also machte ich mich an die Arbeit und versuchte mich weiterhin anggestrengt an meine neue Umgebung zu gewöhnen. Schließlich gab es ja noch zwei Wochentage, an denen ich zwar eigentlich in der Schule sein sollte. Ich konnte die Zeit aber auch genau so gut dafür nutzten, mich um die wesentlichen Dinge des Lebens zu kümmern! Und einer dieser beiden Tage war ehedem der Samstag. Und wer geht Samstags schon zur Schule!

Also: Musik machen, Kneipen besuchen, Ausschlafen, wieder Musik machen, Kneipen besuchen, Ausschlafen...

So verging die Zeit, und als ich mir dann aus Anlaß der Zeugnisübergabe doch mal Zeit genommen hatte, in der Schule zu erscheinen, mußte ich feststellen, daß ich das Klassenziel nicht erreicht hatte. Nun hätte ich also entweder die Klasse wiederholen müssen oder ich würde etwas ganz anderes, etwas völlig neues anfangen.

Irgendwie hatte ich jedoch Gefallen daran gefunden, an diesem wundebaren Zustand des Nichtstuns, in Kneipen herumzuhängen, Musik zu machen, auszuschlafen... Bis..., ja und hier trat Tante O. wieder auf den Plan. Schwester A. hatte ohnehin zwischendurch immer wieder dafür gesorgt, daß ich nicht "vom Fleisch fiel" und das sich mein angekratztes Selbstbewußtsein immer mal wieder ein wenig erholte.

Tante O. sprach mir mir ins Gewissen. Und sie tat das auf ihre unverwechselbare Art. Und sie überzeugte mich! Sie überzeugte mich nicht nur. Sie nahm mich ans Händchen, damit die Dinge wieder auf die richtige Bahn kamen.

Tante O. kannte einen Berufsberater persönlich und schleppte mich zuum Arbeitsamt. Herr L. suchte ohne mit der Winmper zu zucken, eine Lehrstelle aus seinen Karteikarten. "Geh Dich da mal vorstellen, aber laß Dir Deine Beatfrisur schneiden und zieh Dir was ordentliches an!" sagte er. Nach dem Vorstellungsgespräch konnte ich sofort anfangen und heute weiß ich auch warum. Herr L. hatte Herrn O. einen Ausbildungszuschuß für Behinderte versprochen und das war ein Argument, daß Herr O. nicht ablehnen konnte.

Gleichzeitig hatte ich die Möglichkeit, aus dem Lehrlingsheim auszuziehen, was ich ohne mit der Wimper zu zucken auch sofort tat. Ich zog zu L. L. mit dem ich mir fortan eine Wohnung teilte und der mir in dieser schwierigen Zeit eine große Hilfe war, sowohl als Freund und Ratgeber als teilweise auch in finanzieller Hinsicht.

Ja, und wie soll ich sagen?

Nach dem ich tief gefallen war, so tief, daß mir der Boden unter den Füßen völlig abhanden gekommen war, konnte es ja eigentlich nur noch aufwärts gehen. Und so nach dem Motto "Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen", ging es Schritt für Schritt mal nach vorne, mal nach hinten, aber insgesamt ganz sicher in die richtige Bahn.

Herr O. war der Hammer! Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte.

13.7.05

An solchen Tagen...

An solchen Tagen wie heute; blauer Himmel, Finger in der Nase, verträumt aus dem Fenster schauend und die Augenlieder halb geschlossen, da schießen mir allerlei Gedanken durch meine kreative Hirnhälfte (links) und ich frage mich:

Wenn man einen Schlumpf würgt, welche Farbe bekommt er dann?

Wie kommen die "Rasen betreten verboten" Schilder in die Mitte des Rasens?

Haben Analphabeten auch so viel Spaß mit einer Buchstabensuppe?

Als der Mensch entdeckte, dass Kühe Milch geben - was tat er da gerade?

Wenn Chinesen auf Hochzeiten Reis werfen, werfen Mexikaner dann Kakteen?

Falls ein Wort falsch geschrieben im Wörterbuch steht, werden wird das je erfahren?

Warum "Abkürzung" so ein langes Wort ist?

Wie merkt man, dass unsichtbare Tinte aus ist?

Warum hat Noah die zwei Stechmücken nicht erschlagen?

Wenn Hasenpfoten Glück bringen, hat der Hase dann auch Glück gehabt?

Ein Butterbrot landet immer auf der Butterseite. Eine Katze landet immer auf den Pfoten. Was passiert eigentlich, wenn man einer Katze ein Butterbrot auf den Rücken bindet?

Wenn der Mensch eine Weiterentwicklung des Affen ist, warum gibt's dann noch Affen?

Dürfen die Arbeitnehmer von Teekanne auch Kaffeepause machen?

Warum schrumpfen Schafe nicht wenn es regnet?

Wenn es heute null Grad hat, und es wird morgen zwei mal so kalt, wie viel Grad hat es dann morgen?

Warum muss der Deckel von einem Sarg zugenagelt werden?

Was zählen Schafe, wenn sie nicht schlafen können?

Olivenöl kommt von Oliven, Maisöl von Mais, Woher kommt Babyöl?

Wenn Dich ein Taxifahrer im Rückwärtsgang nach Hause bringt, muss er dann Dir was bezahlen?

Wenn man mit einem Fahrzeug Lichtgeschwindigkeit fährt, was passiert, wenn man die Scheinwerfer einschaltet?

Bekommen Brandopfer Vergünstigungen in Krematorien?

Wie weiß ein Blinder, dass sein Popo sauber ist?

Wusstest du, ....dass es dir unmöglich ist, deinen eigenen Ellbogen zu lecken?

Dass du dir, wenn du zu fest niest, eine Rippe brechen kannst?
Und wenn du versuchst das Niesen zu unterdrücken, dass ein Blutgefäß im Kopf oder Hals reißen könnte und du sterben würdest?
Und wenn du versuchst während des Niesens die Augen offen zu halten, dass sie heraus gedrückt werden
können?

Dass es für Schweine körperlich unmöglich ist in den Himmel hinauf zu sehen?

Dass 50 % der Weltbevölkerung nie ein Telefonanruf gemacht oder erhalten haben?

Dass Ratten und Pferde sich nicht übergeben können?

Dass das Tragen eines Kopfhörers nach nur einer Stunde die Anzahl Bakterien in deinem Ohr um 700 % erhöhen?

Dass das Fahrzeug vor dem Streichholz erfunden wurde?

Dass das Quaken der Ente kein Echo erzeugt und niemand weiß warum?

Dass weltweit 23 % aller Photokopiererschäden von Leuten erzeugt werden, die darauf sitzen um ihren Hintern zu kopieren?

Dass du in deinem Leben, während des Schlafens ungefähr 70 Insekten und 10 Spinnen essen wirst?
(Mmmmh lecker!)

Dass Urin unter dem Blacklight leuchtet?

Dass Zungenabdrücke, genau wie Fingerabdrücke, einmalig sind?

Dass über 75 % aller Menschen, die dies hier lesen, versuchen werden, ihren Ellbogen zu lecken?
Es geht wirklich nicht und hier noch was:

Wenn du 8 Jahre, 7 Monate und 6 Tage schreien würdest, hättest du genug Energie produziert um eine
Tasse Kaffee zu erwärmen. (Ob sich das lohnt?)

Der Orgasmus eines Schweins dauert 30 Minuten (in meinem nächsten Leben wäre ich gerne ein Schwein).

Wenn du deinen Kopf gegen die Wand schlägst, verbrauchst du 150 Kalorien (ich muss immer noch an das Schwein denken ).

Eine Kakerlake kann 9 Tage ohne Kopf überleben bevor sie verhungert (entsetzlich, grausam, pfui).

Einige Löwen paaren sich bis zu 550 x mal am Tag (ich wäre trotzdem lieber ein Schwein -
Qualität geht über Quantität).

Schmetterlinge lecken an ihren Füßen (das musste mal so gesagt werden, interessant).

Elefanten sind die einzigen Tiere, die nicht springen können....(ist wohl auch besser so).

Das Auge eines Straußen ist größer als sein Gehirn (ich kenne Männer, bei denen ist das nicht anders).

Seesterne haben kein Gehirn (auch solche Typen kenne ich).

Polarbären sind Linkshänder (na und??)

Menschen und Delphine sind die einzigen Lebewesen, die auch Freude am Sex haben (hey, was ist mit dem Schwein???).

Auch, wenn ich euch mit so viel Geschreibsel auf die Nerven gehe……......
das Leben ist viel zu kurz um schlecht gelaunt zu sein.

LG,
Ilke

4.7.05

Kernwasser-Wunderland - Ein Reisebericht von Ilke

Willkommen im Kernwasser-Wunderland (für mehr Informationen bitte Überschrift ankicken!)

Bevor Sie sich fragen, wer so verrückt sein kann, auf die wahnsinnige Idee zu kommen, in einem Kernkraftwerk zu übernachten und dafür auch noch Geld zu bezahlen..... iiiiccchhhhh!!!!

KERNWASSER-WUNDERLAND KALKAR

Sofort liefen all die Bilder von Anti-Atomkraftwerk-Demonstrationen vor meinen Augen ab: Prügelnde Polizisten und Autonome, ich sah Wassergräben und -werfer, Stacheldrahtzäune, Chaos ohne Ende... Und wir verbringen hier auch noch freiwillig unsere Freizeit? - Irgendwie krass, nicht wahr? Ferien im Atomkraftwerk! - Ja, sind wir jetzt völlig wahnsinnig geworden?Mag sein, aber wir taten es!Weiterlesen »

2.7.05

Um die Welt an einem Tag - barrierefrei!!!!

Dass ich Flora und Faune liebe, wird dem einen oder anderen hier schon bekannt sein. Leider kann ich nicht so viele Tiere zu Hause haben, wie ich gern hätte, denn dann wäre unsere Wohnung ein Zoo. Um einen solchen soll es hier übrigens gehen:



Burgers' Zoo in Arnhem mit meinen absoluten Lieblingstieren, den Erdmännchen.



Doch zunächst möchte ich Euch warnen! Dieser Reisebericht ist ziemlich lang geworden, da ich keinen Aspekt des Zoos auslassen wollte. Ich werde über die einzelnen Bereiche berichten, als da wären:

- Safari
- Desert
- Bush
- Ozean

Aber zunächst einmal der "formelle" Teil:

** Anreise **

Burgers' Zoo bv
Schelmseweg 85
NL-6816 SH Arnhem

Tel: 0031 (0)26 – 44 24 534
oder 0031 (0)26 – 44 50 373
Fax: 0031 (0)26 – 44 30 776
E-mail: info@BurgersZoo.nl
Site: www.BurgersZoo.nl

Burgers' Zoo liegt im Nord-Westen von Arnhem. Die Anreise mit dem Auto gestaltet sich sehr einfach, da man nur auf Arnhem zu fahren muss und Burgers' Zoo auf allen daran vorbei führenden Autobahnen ausgeschildert ist.
Von Oberhausen nimmt man beispielsweise die A2, welche in den Niederlanden A12 heißt. Dieser folgt man bis zur Ausfahrt Nr. 26 (Arnhem Noord). Von dort ist der Zoo ausgeschildert.
Oder man fährt mit dem Bus vom Hauptbahnhof Arnhem zum Zoo. Es fährt die
Linie 3 zum Burgers' Zoo oder während der Ferien auch der Sonderdienst Linie 13. Der Bus hält direkt vor dem Eingang.

** Öffnungszeiten **

Im Sommer ist Burgers' Zoo von 9.00 Uhr bis 19.00 Uhr und im Winter von 9.00 Uhr bis zum Sonnenuntergang geöffnet. Letzteres macht Sinn, denn wer mag schon im Dunkeln durch einen Zoo laufen. Außerdem müssen die Tiere ja auch irgend wann einmal schlafen.

Geöffnet ist übrigens auch an allen Feiertagen.


** Außerdem **

Burgers' Zoo hat einen großen Parkplatz (ich glaube nicht, dass der jemals ganz voll ist). Für diesen ist eine Parkmünze erforderlich (die ist übrigens auch ein prima Souvenir...).

Auch Behindertenparkplätze, Fahrrad- und Motorrad-Stellflächen sind vorhanden.

Für "Gehandicapte" – die wesentlich angenehmere holländische Bezeichnung für Behinderte – gibt es auch die Möglichkeit, elektrische, mit Kaution oder manuelle Rollstühle, umsonst (!) mit Pfand wie beim Einkaufswagen, zu mieten. Es stehen behindertengerechte Toiletten zur Verfügung und am Eingang ist ein Prospekt für eine spezielle Rollstuhl-Route erhältlich.

Hunde dürfen zwar mit in den Park, allerdings nicht in die Häuser, da dort Tiere frei leben - man kann "Waldi" auch abgeben, aber sicher ist es besser, ihn gleich zu Hause lassen. Ausnahmen gibt es für ausgebildete Blinden- und Führhunde.

Burgers Zoo geht auch in Sachen Energiesparen völlig neue Wege. So wird zum Beispiel die Abwärme der Kondensatoren der Kühlinstallation als Unterstützung der Heizung im Publikumsbereich genutzt. Außerdem wird die Wärmeenergie des Bush ausgenutzt und es werden computergesteuerte Regelungen eingesetzt, so dass die verfügbare Energie optimal genutzt wird.

Im Ozean wird eine Kombination von biologischen und nicht-biologischen Filtern eingesetzt, so dass das Wasser in 24 Stunden nur zwei mal durch die Filter fließen muss und nicht wie in herkömmlichen Aquarien alle ein bis zwei Stunden.

** Geschichte des Zoos**
Diesen Teil wollte ich zuerst komplett von der Homepage kopieren, habe mich dann aber entschieden, nur einige Eckdaten zu nennen, um eure Geduld nicht noch länger als nötig zu strapazieren. Wen die ganze Geschichte interessiert, der kann hierzu alles weitere auf www.BurgersZoo.nl nachlesen.

1913: Eröffnung als "Faisanterie Buitenlust" in 's-Heerenberg durch Johan Burgers
1923: Umzug nach Arnhem
1923: Das erste gitterfreie Raubtiergehege entsteht, gefolgt von anderen großen offenen Gehegen in Form von Felsengebieten und Tälern.
Nach dem zweiten Weltkrieg: Wiederaufbau des sehr zerstörten Zoos, dabei sollen die Tiere so natürlich wie möglich gehalten werden. Es entstehen künstliche "Öko-Systeme".
1960: Der erste Safari-Park auf dem Festland wird eröffnet.
1971: Das Schimpansenterritorium wird eröffnet. Später folgen der Wolfswald, die Flugvolieren und das Gorillagehege.
1988: Der überdachte Urwald entsteht, eine Weltpremiere
1992: Der Mangrovenwald wird geschaffen
1994: Das Desert wird eröffnet.

Inzwischen hat sich der Park auf 45 ha ausgedehnt, davon nimmt Burgers' Zoo ca. 18 ha in Anspruch.

Ich hoffe, Ihr habt genug Zeit für einen Rundgang mitgebracht. Der echte dauert gut und gerne einen ganzen Tag, aber ich denke, wir sind hier etwas schneller.

** Safaripark **

Der Safaripark war unsere erste Station in Burgers' Zoo. Man gelangt auf einen Holzsteg von 250 Metern Länge, welcher überdacht ist, so dass man auch bei schlechtem Wetter (eigentlich gibt es ja nur unpassende Kleidung) die Tiere beobachten kann.

Der Steg zieht sich zunächst an der Savanne entlang, in der Zebras, Gnus, Giraffen, Nashörner und einige Antilopenarten frei umherlaufen. Extrem beeindruckend war für mich der Moment, als die Zebra-Horde in vollem Galopp an uns vorbei raste. Auch den direkten Blick in die Augen einer Giraffe vergisst man nicht so schnell.


Am unteren Ende der Savanne befindet sich ein kleiner Teich mit Rastplatz, an dem Wasservögel beobachtet werden können.

Danach gelangt man zu den ersten Bewohnern des Safariparks, den Löwen und Geparden. Aus dem Schutz eines Beobachtungshauses heraus können diese frei laufend in einem Waldstück beobachtet werden. Man hat das Gefühl, sehr nah an diesen wunderbaren Tieren zu sein und man sieht zwar selten spektakuläre "Action", aber dafür das Familienleben dieser großen Katzen.



** Desert **

Danach geht es in die Wüste. Es gibt einen Durchgang, in dem die nächtliche Wüste zu entdecken ist. In zahlreichen Gehegen hinter Glas leben die Tiere, die sich am Tage verbergen und nur Nachts "an die Oberfläche" kommen.

Hier im Dämmerlicht, an das sich die Augen nach einer Weile gewöhnt haben, sieht man die Tiere, die im Dunkeln zu Hause sind. Neben Fledermäusen gibt es hier auch Nagetiere zu bestaunen, die flink durch ihre Gehege flitzen. Manchmal muss man allerdings etwas Geduld mitbringen, aber das ist in Burgers' Zoo an einigen Stellen so.

Beim Eintritt in die Wüste fällt einem zunächst auf, dass es überhaupt nicht warm ist. Das liegt daran, dass es sich hier um eine subtropische Wüste handelt, die aus Sandebenen, Felsformationen, Canyons und Flussbetten besteht.



Als nächstes bemerkt man – zunächst noch durch einen Durchbruch in der Felswand – die riesigen Kakteen, die zusammen mit Zwergbäumen und Palmen echtes Wüstengefühl vermitteln. Und dann ist da noch etwas. Pooohhh, es müffelt! Und wenn man dann um die nächste Ecke gebogen ist, weiß man auch, warum. Zwar sagt das Schild am Gehege, dass wir hier Pekaris vor uns haben, aber mir machen die nichts vor. Meiner Meinung nach handelt es sich hier eindeutig um Wildschweine!





Außer diesen kleinen Stinkern kann man in der Wüstenhalle Dickhornschafe sehen, außerdem Luchse, nicht zu vergessen, den berühmt berüchtigten Rennkuckuck, vielen als "Rudi Roadrunner" ("Nöök-Nöök") und andere frei lebende Vögel, die man auf den dornigen Zweigen des Buschwerks wippen sehen kann.

** Bush **

Der riesige Überdachte Urwald entstand 1988 und war – bzw. ist eine Sensation. Die Halle misst eineinhalb Hektar und bietet nicht nur Tieren, sondern auch tropischen Pflanzen eine Heimat, so dass sich die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung befinden.



Direkt nach dem Eintreten fällt einem sofort das tropische Klima auf, dass Kleidung feucht werden und Brillengläser beschlagen lässt. Dafür gibt es aber an den Eingängen Warmluft-Düsen (in Form eines Tapirs), damit die Sicht wieder frei wird. Es empfiehlt sich das Tragen von Kleidung im "Zwiebel-Muster", also mehrschichtig, damit man für alle Klimazonen gerüstet ist. Gerade der Aufenthalt im Bush ist extrem schweißtreibend. Da ist es von Vorteil, wenn man beim Wechsel in einen kühleren Bereich noch etwas wärmeres und vor allem trockeneres im Gepäck hat.

Man durchquert den tropischen Regenwald auf schmalen Wegen und über Stege und Hängebrücken.Dabei kann man – abgesehen von den Tieren, die sich in Natur-Gehegen befinden - auch frei in der Halle lebende Vögel, Insekten und Echsen beobachten. Das ist eine Sache, die ich besonders interessant finde, denn es schult das Auge und die Sinne ungemein.

In den Gehegen gibt es z.B. Erdferkel, Zwergotter, Kaimane und Seekühe (!!!). Vor allem letztere sind sehr faszinierend, da sie sehr scheu sind, aber wenn man sich etwas Zeit nimmt, kann man die dunklen Schatten unter Wasser entdecken und manchmal sieht man ein Maul, wenn es Salat von der Oberfläche frisst.

** Ozean **

Wenn man meint, man hätte bereits beeindruckende Bilder gesehen, dann belehrt einen der Besuch von Burgers' Ozean eines Besseren.

Die genaue Entstehungsgeschichte des Ozeans ist ebenfalls auf der Webseite des Zoos nachzulesen, die ich Euch hier nochmals ans Herz legen möchte: www.BurgersZoo.nl
Wenn man dort sieht, welcher Aufwand hier betrieben wurde und wird, steht man vor allem den Eintrittspreisen ganz anders gegenüber.

Hier ein paar Zahlen:

3..... Anzahl der Betriebe, die in der Lage waren, die richtigen Fenster zu liefern. Die Entscheidung fiel auf einen Bewerber aus Japan
10..... Kilometer Leitungen und Rohre mussten für Filterung und Steuerung der verschiedenen Prozesse verlegt werden
300..... Meter ist die Länge der gesamten Ozean-Tour
475.....Quadratmeter Acrylglas geben den Blick auf die Meeresbewohner frei
1050.....Kubikmeter Wasser werden pro Stunde gepumpt
1969.....Das Jahr, in dem erste Überlegungen angestellt wurden, wie ein Aquarium dieser Größe beschaffen sein müsste.
1996..... Jahr, in dem der Bau begonnen wurde (im September)
3400..... Quadratmeter misst die Grundfläche
6500.....Kubikmeter Beton wurden verarbeitet
250.000..... Kilometer legten die Mitarbeiter des Burgers' Zoo zurück, um zum Sammeln von Informationen Aquarien in der Welt zu besuchen.
8 Millionen..... Liter Wasser befinden sich in 11 Bassins

Man erreicht den Ozean durch eine Grotte und befindet sich plötzlich am Strand eines tropischen Meeres. Hier kann man die Tide beobachten und während man den Weg weiter rollert, gelangt man tiefer und tiefer unter die Wasseroberfläche. Es gibt bunte und bizarre Fische und Korallen zu beobachten.

Dann kommt der Moment, in dem man komplett in das Wasser eintaucht. Der Weg führt nun direkt durch das Wasser, so dass die Tiere auch über Kopf beobachtet werden können. Die riesigen Becken sind ein bisschen wie "Atlantis" hergerichtet. Es liegen alte Säulen oder auch mal ein gekentertes Boot am Meeresgrund. Diese bieten kleineren Fischen gute Versteckmöglichkeiten vor ihren Verfolgern, denn die großen Raubfische leben ebenfalls dort. Was für ein Erlebnis, Haie und Rochen über sich hinweg ziehen zu sehen! Aber auch die natürlich gewachsenen Korallen sind absolut sehenswert.



Überall gibt es außerdem Informationen über die Bewohner, das Wachstum von Korallen und vieles mehr.

Wenn man dann schon überwältigt und beeindruckt ist von den Ausmaßen der Becken und den Farben und Formen seiner Bewohner – dann kommt erst das allerbeste: Das riesige Bassin, das durch die größte Glasscheibe der Welt vom Besucher getrennt ist. Dort gibt es einen großen Vorraum mit Säulen und Bänken, so dass man diese Welt in Ruhe auf sich wirken lassen kann. Genauso gut kann man sich aber auch direkt vor die große Scheibe stellen und darauf warten, dass diese riesigen Tiere im Dämmerlicht vorbei ziehen.

Das Becken hat 30 Meter Länge und 17 Meter Tiefe, so dass die Tiere auf Ihrer Runde meistens geheimnisvoll aus dem Dunklen auftauchen, kurz vor der Scheibe her schwimmen um dann geräuschlos wieder im Dämmerlicht zu verschwinden. Besonders die vorbei ziehenden Haie hatten es mir angetan. Ich hätte Stundenlang dort stehen und die Haie in ca. 1-2 Metern Entfernung betrachten können. Man vergisst Zeit und Raum dort drinnen.



Wenn man sich aber doch irgendwann losreißen kann und weiter durch die Tunnel nach oben rollert, wird es wieder heller, das Ufer wird sichtbar. Hier schwimmen sogar Tiere über den Köpfen der Besucher. Man hat das Gefühl, mittendrin zu sein. Für Kinder gibt es hier in einem besonderen Raum jede Menge zu entdecken und erleben.

Am Schluss kommt man wieder zurück in die tropische Waldlandschaft, Burgers' Bush.

** Verpflegung **

Im Normalfall empfehle ich jedem – vor allem, wenn man mit der ganzen Familie unterwegs ist – die Mitnahme eines Picknick-Korbes. Wer aber zumindest mal einen frischen Kaffee trinken möchte oder keine Lust hat, sein Essen die ganze Zeit zu tragen, der kann in einem der zahlreichen Restaurants in Burgers Zoo auch etwas essen und trinken. Insgesamt gibt es vier Restaurants auf dem Gelände, davon je eines in Bush und Desert.

Im Bush sitzt man in tropischem Ambiente auf Rattan-Stühlen unter Bäumen. Trotz der hohen Luftfeuchtigkeit ist es sehr schön aufgemacht. Auch wenn man dort mitgebrachte Lunchpackete verzehrt, sagt keiner etwas. Für "Naturburschen" gibt es auch kleinere Mauern, auf denen man sitzen kann.

Das Restaurant der Wüste ist im mexikanischen Stil aufgemacht. Auch dieses ist sehr interessant und man kann während man dort sitzt, das Auge über die weite Landschaft schweifen lassen.

Zusätzlich gibt es noch das Spielplatz-Restaurant, wo die Eltern sich einen Kaffee gönnen und dabei die Kids beim Toben beobachten können, den Pinguin-Corner und zahlreiche Snackbars, an denen es z.B. Hamburger oder Pfannkuchen gibt.

Burgers' Zoo ist einmalig und unbedingt einen Ausflug wert. Man sollte nicht allzu spät anreisen, sonst schafft man beim besten Willen nicht alles. Jeder Bereich für sich ist gut durchdacht und wächst mit der Zeit. Durch gute Planung und Weitsicht ist es gelungen, Ökosysteme zu schaffen, die sich (hoffentlich) selbst tragen. Die Eingriffe des Menschen auf ein Minimum zu beschränken ist hier sicherlich gut gelungen und in jedem Fall auch anderswo wünschenswert.

Der relativ hohe Eintrittspreis erklärt sich dem Besucher eigentlich von selbst: Diese Leistung ist für weniger einfach nicht zu erbringen. Der stets aktuelle Eintrittspreis ist auf der Website des Zoos zu finden.

Ich kann nur jedem, der die Gelegenheit dazu hat, einen Besuch dort wärmstens empfehlen. Ich kenne nichts Vergleichbares! Mit bringen sollte man auf jeden Fall etwas Phantasie und Geduld - wenn man das tut, ist es ein tolles Erlebnis! Wir haben außerdem mitgebracht - Mettwürstchen, Frikadellen, Brötchen, Kaffee und diverse Getränke und uns....:-)

Durch den Busch zu rollern und Tiere zu entdecken, Echsen und bunte Vögel in den Bäumen, die "schwitzige" Atmosphäre dort zu erleben, im Ozean "unter dem Meer" zu stehen und die Haie vorbei ziehen zu sehen, wie sie in der Dunkelheit verschwinden, beim Eintritt in die Wüste die Wildschweine zu riechen und zwischen Kakteen durch zu rollern, zu beobachten, wie Zebras und Gnus durch die Prärie galoppieren, Giraffen in die Augen zu schauen und über die Fortschritte der Evolution zu staunen......

......vorher

......nachher - hihihi!

Liebe Grüße,

Ilke